Ethereum vor dem Abgrund! Schafft es den Turnaround?
3. Dezember 2024
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Ethereum vor dem Abgrund! Schafft es den Turnaround?

Julian Hosp
Julian HospUnternehmer / Investor / Sportler / Familienvater

Einleitung

Ethereum hat in den letzten Jahren enorm an Boden verloren – nicht nur gegenüber Bitcoin, sondern auch im Vergleich zu schnelleren und günstigeren Konkurrenten wie Solana. Doch ist das wirklich das Ende? Oder eröffnet gerade die aktuelle Underperformance neue Chancen?

Ich halte demnächst ein kostenloses Webinar, in dem ich meine drei wichtigsten Investment Lektionen aus den letzten zehn Jahren teile. Dabei gebe ich auch Einblicke in meine derzeit spannendsten Investments – und eines davon ist tatsächlich Ethereum. Warum? Weil ich glaube, dass das Potenzial dieser Plattform noch lange nicht ausgeschöpft ist.

Also dachte ich, ein Blogpost mit einer kompakten Analyse, warum Ethereum in letzter Zeit so schwach abgeschnitten hat, welche Probleme es aktuell gibt und wie es sich dennoch wieder zu einem der Top-Performer entwickeln könnte, wäre hilfreich. Gerade jetzt, wo viele das Projekt abschreiben, lohnt sich ein genauer Blick. Und falls du beim kostenlosen Webinar dabei sein willst, registriere dich hier: https://live-webinar.julianhosp.com/ 

Meine Analyse auch in Video-Form

Ethereum’s Geschichte

In den letzten Jahren hat Ethereum, einst der unumstrittene König der Smart-Contract-Plattformen, ziemlich an Boden verloren. Während Bitcoin seine Position als digitales Gold festigte und Solana mit beeindruckender Geschwindigkeit und niedrigen Kosten die Aufmerksamkeit auf sich zog, blieb Ethereum in einigen Bereichen zurück. Doch um zu verstehen, warum Ethereum derzeit underperformed, muss man zurückblicken und analysieren, was Ethereum einst zum Top-Performer gemacht hat – und wie die Plattform die Grundlage für die heutige Kryptoökonomie geschaffen hat.

Der Ethereum-zu-Bitcoin Chart... keine gute Performance.

2013 Whitepaper

Ethereum ist eine Open-Source-Blockchain-Plattform, die 2013 von Vitalik Buterin und einem Team aus Entwicklern in einem Whitepaper ins Leben gerufen wurde. Im Vergleich zu Bitcoin, das primär als digitales Zahlungsmittel und Wertspeicher konzipiert wurde, hat Ethereum den Anspruch, eine programmierbare Infrastruktur für dezentrale Anwendungen (dApps) zu schaffen.

Das Herzstück von Ethereum ist der Smart-Contract-Mechanismus. Smart Contracts sind selbstausführende Programme, die direkt auf der Blockchain laufen und ohne zentrale Kontrolle ausgeführt werden können. Diese Technologie ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungsfällen, von dezentralen Finanzlösungen (DeFi) bis hin zu digitalen Kunstwerken in Form von Non-Fungible Tokens (NFTs).

Die native Kryptowährung Ether (ETH) dient als Zahlungsmittel für Transaktionsgebühren, bekannt als „Gas Fees“. Diese Gebühren stellen sicher, dass Netzwerkressourcen effizient genutzt werden. Mit seiner vielseitigen Funktionalität und dem hohen Maß an Dezentralisierung hat Ethereum die Blockchain-Welt revolutioniert und galt als große Hoffnung gegenüber dem limitierten und eher als Culturecoin funktionierenden Bitcoin.

2014 Ethereum ICO

Die Ethereum ICO fand vom 22. Juli 2014 bis zum 2. September 2014 statt. Dabei konnten Investoren Ether (ETH) für Bitcoin (BTC) kaufen, was Ethereum eine der erfolgreichsten Crowdfundings in der Krypto-Geschichte einbrachte. 60 Millionen ETH wurden damals für ca. 18,3 Millionen USD verkauft, was einem Preis von ca. 31 Cent entsprach.

https://www.galaxy.com/insights/research/breakdown-of-ethereum-supply-distribution-since-genesis/ 

2015 Ethereum Start

Der erste Ethereum-Block (Genesis Block) wurde am 30. Juli 2015 gemined, was den offiziellen Start des Ethereum-Netzwerks markierte.

https://etherscan.io/block/0

2016 DAO Hack

Das DAO-Drama 2016 war ein entscheidender Moment in der Geschichte von Ethereum und ein Paradebeispiel für die Risiken von Smart Contracts. Im April 2016 wurde "The DAO" ins Leben gerufen – ein dezentraler autonomer Fonds, der auf Ethereum basierte. Innerhalb weniger Wochen sammelte The DAO über 12,7 Millionen ETH (damals rund 150 Millionen USD) ein und wurde zur größten Crowdfunding-Kampagne ihrer Zeit. Doch das System hatte Schwachstellen: Am 17. Juni 2016 nutzte ein Hacker einen Fehler im Smart Contract aus und zog 3,6 Millionen ETH (damals etwa 70 Millionen USD) auf eine eigene Wallet ab. Die Community war in Schock, da dies etwa ein Drittel des gesamten ETH-Angebots betraf.

Nach Jahren der Spekulation deuten Recherchen darauf hin, dass der Hacker möglicherweise Toby Hönisch, Mitgründer von TenX, war. Obwohl er die Vorwürfe nie öffentlich kommentierte, zeigen Blockchain-Analysen und Nachrichtenverläufe Hinweise, die ihn mit dem Hack in Verbindung bringen. (Link zu meinem YouTube Video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=3zcQgc0K2cs)

Nach dem Hack stand die Ethereum-Community vor einer schwierigen Entscheidung: Sollte man die gestohlenen Mittel durch einen Hard Fork zurückholen oder die Blockchain unverändert lassen? Dies führte zu einer hitzigen Debatte. Am Ende entschied sich die Mehrheit für den Fork, wodurch die gestohlenen ETH an die ursprünglichen DAO-Investoren zurückgegeben wurden:

  • Ethereum (ETH): Die neue Blockchain, die den Fork unterstützte und wo der DAO Hack reversiert wurde, und
  • Ethereum Classic (ETC): Die ursprüngliche, unveränderte Blockchain, auf der der Hack weiterhin Teil der Historie ist.

Dieser Vorfall war ein Wendepunkt für Ethereum, der sowohl die Widerstandsfähigkeit der Plattform als auch die Gefahren von Dezentralisierung und Smart Contracts aufzeigte.

https://www.forbes.com/sites/laurashin/2022/02/22/exclusive-austrian-programmer-and-ex-crypto-ceo-likely-stole-11-billion-of-ether/

2017 ICO Hype

Der DAO Fork im Sommer 2016 hatte jedoch etwas Positives für Ethereum: Es zeigte die Macht von Fundraising via Smart Contracts. Entscheidend dafür waren Ethereum Token auf dem ERC-20 Standard. Dieser war zwar bereits 2015 von Fabian Vogelsteller und Vitalik Buterin eingeführt worden, doch fand er erst Ende 2016 richtig Anwendung. Der Standard definierte eine einheitliche Schnittstelle für Tokens auf der Ethereum-Blockchain, wodurch Entwickler leicht miteinander kompatible Smart Contracts erstellen konnten Sie konnten nun schnell und kostengünstig neue Tokens erstellen, um Kapital für ihre Projekte zu beschaffen. Anleger hatten es leicht, da alle ERC-20-Tokens mit gängigen Wallets und Börsen kompatibel waren.

Ab 2016 begann der Initial Coin Offerings Boom (ICO Boom), der 2017 seinen Höhepunkt erreichte. Projekte sammelten Millionen ein, indem sie ihre Tokens an ein globales Publikum verkauften. Insgesamt wurden während des Booms Milliarden von Dollar in Tausende von Projekten investiert. Mit der Einführung des ERC-20-Standards im Jahr 2017 wurde die Erstellung von Tokens stark vereinfacht. Zwischen 2016 und 2022 wurden weltweit über 7.000 ICOs durchgeführt, die insgesamt mehr als $30 Milliarden USD einbrachten. Besonders die Jahre 2016, 2017 und 2018 waren Hochphasen, mit einem Anstieg der Investitionen durch die wachsende Popularität von DeFi und NFTs:

  • Über 7.000 ICOs durchgeführt
  • Mehr als $30 Milliarden USD an Kapital eingesammelt
  • Höchstes jährliches Volumen: $13,7 Milliarden USD (2018)
  • Größtes ICO: EOS ($4 Milliarden USD)
  • Prominente ICOs: Telegram ($1,7 Milliarden USD), Brave ($35 Millionen USD in 30 Sekunden)

Nachdem das Fundraising der ICOs in ETH geschehen war, und Investoren somit ETH kaufen mussten, pushte dies den ETH Preis extrem nach oben. Der Ethereum-Preis erlebte somit zwischen 2016 und 2018 eine der spektakulärsten Wachstumsphasen in der Geschichte der Kryptowährungen.

Anfang 2016 bewegte sich Ethereum in einem stabilen Bereich um die 1–2 USD. Der Launch des DAO-Projekts im April und die wachsende Aufmerksamkeit für Smart Contracts ließen den Preis bis Mitte 2016 auf etwa 20 USD steigen. Der DAO-Hack und die daraus resultierende Unsicherheit führten zu einem Preisrückgang auf 6–7 USD. Die Einführung von Ethereum Classic (ETC) durch Gegner des Forks brachte zusätzliche Volatilität. Trotz des Hacks blieb das Vertrauen in Ethereum weitgehend intakt, und der Preis stabilisierte sich bis Ende 2016 bei etwa 7–8 USD.

Das Jahr 2017 war dann der Wendepunkt für den Ethereum Preis. Im Januar 2017 startete Ethereum bei rund 8 USD und begann, dank des wachsenden Interesses an ICOs, rapide an Wert zu gewinnen. Im März 2017 durchbrach der Preis die 50-USD-Marke und erreichte bis Mitte des Jahres 400 USD. Zum Jahresende 2017 erreichte Ethereum mit dem allgemeinen Krypto-Boom ein damaliges Allzeithoch von etwa 1.400 USD, da die Nachfrage nach ICOs und die allgemeine Markteuphorie explodierten.

2018 Crash

Nach dem Höhepunkt Ende 2017 begann 2018 mit einem massiven Einbruch. Ethereum fiel von den 1.400 USD im Januar auf etwa 800 USD im Februar, als erste Zweifel an der Nachhaltigkeit der ICOs aufkamen. Der Rückgang beschleunigte sich. Viele der in ICOs gesammelten Gelder wurden in ETH gehalten, und als Projekte begannen, diese Gelder zu liquidieren, setzte dies zusätzlichen Abwärtsdruck auf den Ethereum-Preis. Im Juli 2018 fiel der Preis unter 500 USD. Ethereum erreichte im Dezember 2018 seinen Tiefpunkt des Zyklus bei etwa 85 USD, ein Rückgang von fast 95 % gegenüber seinem Allzeithoch. Gründe waren die anhaltende Liquidierung von ICO Funds, die strengere Regulierung und die Ernüchterung vieler Anleger, die den Krypto-Hype überschätzt hatten.

2019 Narrativ Suche

Ähnlich wie heute 2024, galt Ethereum Ende 2018 für viele als „tot“. Der ICO Boom war geplatzt, zahlreiche Projekte verschwanden, und ETH verlor massiv an Wert. Gab es eine Daseinsberechtigung für Ethereum? Die Plattform schien ihr Momentum verloren zu haben, und Kritiker zweifelten an ihrer langfristigen Relevanz. Doch gerade in diesem scheinbaren Tiefpunkt begann sich ein revolutionärer Trend zu entwickeln: Decentralized Finance (DeFi).

 https://jjmstark.medium.com/the-year-in-ethereum-2019-242012e4276d

2020 DeFi Hype

Ende 2019 markierte den Beginn des DeFi-Hypes, als Protokolle wie Uniswap den Grundstein legten. Uniswap führte ein revolutionäres Konzept ein: Automated-Market-Maker (AMM). Nutzer konnten ohne zentrale Instanzen Liquidität bereitstellen und tauschen, was die Handelslandschaft auf Ethereum völlig neu definierte. Liquidity Mining, ein System, das Nutzer für das Bereitstellen von Liquidität belohnte, wurde zum Schlüssel für den Aufstieg von Uniswap und anderen DeFi-Projekten.

Im Jahr 2019 stieg Uniswap von einem durchschnittlichen Tagesvolumen von 25.000 US-Dollar auf 1,5 Millionen US-Dollar (ein Anstieg von +6.000%), und die verfügbare Liquidität stieg von 500.000 US-Dollar auf 25 Millionen US-Dollar (+5.000%):

Parallel dazu starteten Lending-Protokolle wie Compound und Aave, die es Nutzern ermöglichten, ihre Krypto-Assets zu hinterlegen und dafür Zinsen zu verdienen oder Kredite aufzunehmen – alles ohne Banken oder Mittelsmänner. Dieses Konzept traf den Nerv der Zeit: ein Finanzsystem, das auf Eigenverantwortung, Dezentralität und Transparenz setzt.

Der DeFi-Hype transformierte Ethereum von einer Plattform, die sich in einer Existenzkrise befand, zu einem Innovationsmotor der Kryptoindustrie. Bis 2020 wuchs der Gesamtwert, der in DeFi-Protokollen gesperrt war (Total Value Locked, TVL), exponentiell. Ethereum wurde zur Heimat eines neuen Finanzökosystems, das traditionelle Strukturen herausforderte – und wieder als unverzichtbare Plattform im Kryptobereich wahrgenommen:

  • 2019: TVL (Total Value Locked) lag bei ca. $700 Millionen USD.
  • 2020: Der „DeFi Summer“ trieb den TVL auf über $13 Milliarden USD, getrieben von Spekulationen.
  • 2021: TVL erreichte einen Höchststand von $109 Milliarden USD, getragen von kurzfristigem Hype um Ertragslandwirtschaft („Yield Farming“).
  • 2022: Nach Marktkorrekturen fiel der TVL auf $50 Milliarden USD zurück, was eine deutliche Abkühlung signalisierte.

Preislich profitiere ETH vom DeFi Hype enorm. Anfang 2019 schien Ethereum noch ein Schatten seiner selbst zu sein. Der Preis dümpelte bei rund $130 dahin, und viele fragten sich, ob die Plattform jemals wieder ihren Glanz zurückgewinnen könnte. Nach dem ICO-Crash 2018 und dem generellen Bärenmarkt hatte Ethereum stark an Momentum verloren. Während Bitcoin langsam wieder Interesse weckte, wirkte ETH wie ein Relikt vergangener Tage.

Doch dann kam 2019, und die ersten Anzeichen einer Wiederbelebung wurden sichtbar. Zwar blieb der Preis bis Mitte des Jahres eher träge, doch im Sommer 2019 stieg ETH auf $350 – ein Hoffnungsschimmer für die Ethereum-Community. Aber die Euphorie war kurzlebig, und bis Ende des Jahres rutschte ETH wieder auf $130 zurück. Es war klar, dass die Plattform mehr beweisen musste.

2020 begann vielversprechend, bis der plötzliche Corona-Crash im März 2020 den gesamten Markt erschütterte. Ethereum fiel auf $90 und viele glaubten, das sei das Ende. Doch gerade in dieser Krise begann ETH, seine wahre Stärke zu zeigen. Mit der Explosion des DeFi-Sommers nahm Ethereum eine Führungsrolle ein. Liquidity Mining, Yield Farming und das massive Wachstum von Lending-Plattformen katapultierten die Nutzung von Ethereum in neue Höhen. ETH erlebte eine Rallye und erreichte Ende 2020 wieder $750. Der Grundstein für eine neue Ära war gelegt.

2021 All Time High

Das Jahr 2021 wurde zum Höhepunkt der Ethereum-Story. Getrieben von DeFi und einem allgemeinen Krypto-Boom, schoss ETH auf neue Allzeithochs. Im November 2021 erreichte Ethereum die magische Marke von knapp unter $5.000 - sein All Time High. Die Einführung der Ethereum 2.0 Beacon Chain hatte zusätzlich Hoffnung auf ein skalierbareres Netzwerk geschürt.

2022 NFT Hype

Die starken Narrative rund um DeFi stärkten die Position von Ethereum als führende Plattform für Innovationen Ende 2021. Doch mit dem Erfolg kamen auch Herausforderungen. Die hohen Gasgebühren und die zunehmende Konkurrenz durch Blockchains wie Solana und Binance Smart Chain begannen, den Enthusiasmus zu dämpfen. Die Euphorie des Hypes begann zu verblassen. Während die allgemeine Marktstimmung nachließ, bewegte sich ETH im Q1 2022 zwischen $2.500 und $3.500. Die hohen Gasgebühren und der Druck durch konkurrenzfähigere Plattformen ließen Fragen aufkommen, ob Ethereum seine Dominanz halten könne. Ein neues Narrativ musste her, und Non-Fungible Tokens (NFTs) schienen der perfekte Kandidat.

NFTs sind einzigartige digitale Vermögenswerte, die Eigentum und Authentizität von Kunstwerken, Sammlerstücken und anderen digitalen Inhalten auf der Blockchain repräsentieren.

Die Einführung des ERC-721-Standards im Jahr 2017 legte den Grundstein für die Entwicklung von NFTs auf Ethereum. Projekte wie CryptoKitties demonstrierten frühzeitig das Potenzial von NFTs, indem sie digitale Sammlerstücke auf der Blockchain ermöglichten.

Überschattet durch den ICO Hype 2017 und den DeFi Hype 2020, erlebten sie jedoch erst ab 2021 einen rasanten Aufstieg. 2022 war dann das Jahr, in dem der NFT-Markt seinen Höhepunkt erreichte. Von digitalen Kunstwerken über Sammlerstücke bis hin zu virtuellen Immobilien – Non-Fungible Tokens wurden zum kulturellen Phänomen und lockten Investoren, Künstler und Marken gleichermaßen an. Plattformen wie OpenSea und Projekte wie Bored Ape Yacht Club oder CryptoPunks dominierten die Schlagzeilen und schufen einen Multi-Milliarden-Dollar-Markt.

Ethereum war und ist zwar die ursprüngliche Heimat der meisten NFT-Projekte. Die Smart-Contract-Fähigkeiten und der breite Entwickler-Support machten es zur ersten Wahl für viele Künstler und Entwickler. Doch die enormen Gasgebühren, die mit jedem NFT-Minting oder -Kauf verbunden waren, wurden schnell zum Problem. Ein einfacher NFT-Trade konnte leicht Gebühren von $100–$200 kosten – eine untragbare Hürde für kleinere Investoren und Gelegenheitsnutzer.

Während Ethereum unter seinen eigenen Skalierungsproblemen litt, nutzten konkurrierende Chains wie Solana und Polygon die Gunst der Stunde. Diese Netzwerke boten niedrige Transaktionskosten und schnellere Abwicklungen, was sie zu attraktiven Alternativen für NFT-Ersteller und -Käufer machte. Projekte wie DeGods und Magic Eden auf Solana zogen massive Aufmerksamkeit auf sich und entzogen Ethereum damit Marktanteile.

Dieses Verpassen an Marktanteilen des NFT-Booms hatte zweifellos einen negativen Einfluss auf den Preis von ETH, insbesondere in den späteren Phasen. Die gestiegene Nutzung der Blockchain führte zwar anfänglich zu einem erhöhten Bedarf an ETH für Transaktionsgebühren, was den Preis unterstützte. Doch als die Kostenprobleme offensichtlicher wurden und Nutzer zu günstigeren Alternativen abwanderten, begann die Dynamik nachzulassen.

Im Laufe von 2022 erreichte ETH kurzzeitig die Marke von $3.500, fiel aber unter dem Druck des allgemeinen Marktabschwungs und der Konkurrenz durch günstigere Chains auf etwa $1.200 bis Ende des Jahres. Der Preis reflektierte eine zentrale Frage: Konnte Ethereum mit seinen hohen Gebühren langfristig relevant bleiben, oder würden alternative Chains die Führung übernehmen?

Der Hype machte deutlich, dass Ethereum dringend skalieren musste, um seine führende Position zu behaupten – eine Herausforderung, die mit der Einführung von Layer-2-Lösungen und der Umstellung auf Proof of Stake in den Fokus rückte, welche jedoch komplett neue Probleme mit sich brachten.

2023 Proof of Stake

Der Wechsel von Ethereum vom energieintensiven Proof of Work (PoW) zu Proof of Stake (PoS), bekannt als The Merge, war ein historischer Meilenstein, der zwar schon im Jahr 2022 stattfand - 2023, mit dem Shanghai Upgrade war jedoch der Proof of Stake Höhepunkt.

Das Shanghai Upgrade ermöglichte nämlich erstmals die Auszahlung von gestakten ETH und schloss damit eine wichtige Lücke im neuen Konsensmechanismus. Es wurde als technischer Erfolg gefeiert und stärkte das Vertrauen in Ethereums langfristige Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit. Viele erwarteten, dass die Möglichkeit, gestakte ETH abzuheben, eine neue Welle institutionellen Interesses auslösen würde. Es war das Hopium auf ein neues Narrativ.

Doch die Preisentwicklung erzählte eine andere Geschichte. Trotz des erfolgreichen Upgrades blieb ein signifikanter Anstieg des ETH-Preises aus. Stattdessen dominierte eine "Sell the News" Mentalität den Markt, und Ethereum unterperformte gegenüber Konkurrenten. Der erhoffte narrative Schub durch den Übergang zu PoS und die energieeffiziente Zukunft blieb aus. Wie bereits mit NFTs, konnte auch PoS nicht zum Gewinner Narrativ bei Ethereum werden.

2024 Underperformance

Seit Ende 2022 hat Ethereum sowohl gegenüber Bitcoin als auch gegenüber Solana und vielen anderen Altcoins deutlich an Boden verloren. Während Bitcoin als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten von Anlegern bevorzugt wurde und Solana mit niedrigeren Kosten und höherer Skalierbarkeit punkten konnte, blieb Ethereum zurück. Diese Underperformance hat bei vielen Investoren Zweifel an Ethereums langfristiger Dominanz aufkommen lassen.

Die aktuelle Schwäche hat viele dazu veranlasst, Ethereum erneut für tot zu erklären. Doch das ist nicht das erste Mal, dass Ethereum abgeschrieben wird. Bereits nach dem DAO-Hack 2016, während des ICO Crashs 2018 und in der Phase des NFT-Abschwungs 2022 wurde Ethereum totgesagt – und kehrte jedes Mal gestärkt zurück.

Die Geschichte von Ethereum zeigt, dass die Plattform immer wieder Krisen überwunden hat, indem sie neue Narrative und Technologien entwickelt hat. Ob DAO-Hack, ICO Crash oder NFT-Abschwung – Ethereum wurde oft für tot erklärt und kam stärker zurück. Doch genau diese Rückblicke erklären, warum Ethereum in den letzten Jahren ins Hintertreffen geraten ist und welche Veränderungen notwendig sind, damit die Plattform wieder an frühere Erfolge anknüpfen kann.

Ethereums Probleme

Wertformel als Basis

Um die aktuellen Herausforderungen von Ethereum zu verstehen, lohnt es sich, die Wertformel als Grundlage heranzuziehen. Diese Formel – detailliert in meinem Buch „Die Wertformel“ beschrieben – lautet:

Wert = Nutzen x Menschen x Seltenheit

Wie schlägt sich Ethereum in diesen drei Bereichen?

  • Nutzen: Ethereum hat mit DeFi, NFTs und seiner Rolle als Smart-Contract-Plattform immense Anwendungsbereiche geschaffen. Doch wie relevant sind diese Narrative heute noch? NFTs haben stark an Bedeutung verloren, DeFi kämpft mit Regulierung und Stagnation, und die Idee von Ethereum als „Culture Coin“ bleibt schwer greifbar.
  • Menschen: Trotz großer Community bleibt die Skalierung ein massives Problem. Ein großer Schritt war der Ethereum ETF, aber der ist nicht stakebar und damit im Vergleich zu Bitcoin ETF oder anderen Investments weniger attraktiv.
  • Seltenheit: Ethereum hat zwar mit seinem deflationären Mechanismus einen Vorteil geschaffen, doch die Bedeutung dieser Seltenheit wird durch die wachsende Konkurrenz stark verwässert. Blockchains wie Solana oder sogar Layer-2-Lösungen haben ähnliche Eigenschaften und treten mit niedrigeren Kosten auf den Plan.

Ethereum steht also vor systemischen Problemen, die nicht einfach zu lösen sind und genau das sieht man in der schwachen Preisperformance. Doch in der Vergangenheit hat sich die Plattform immer wieder angepasst und zurückgekämpft. Wir schauen uns die Probleme und Lösungen im Webinar genauer an, doch hier schon mal ein Überblick.

1. Fehlendes Narrativ: Kein „Culture Coin“

Bitcoin ist mehr als eine Kryptowährung. Es ist ein Symbol für Freiheit, Dezentralisierung und finanzielles Empowerment. Diese klare Identität hat Bitcoin zu einer Art „digitalem Gold“ gemacht, das von einer starken und treuen Community getragen wird.

Ethereum hingegen hat lange auf seine technischen Fähigkeiten gesetzt: DeFi, NFTs und Smart Contracts. Doch mit dem Ende dieser Hypes stellt sich die Frage: „Was ist Ethereum heute?“ Es fehlt ein Narrativ, das die breite Masse begeistert. Ohne ein solches Narrativ bleibt Ethereum vor allem für Entwickler relevant, während Projekte wie Solana durch Memecoins und Trends virale Aufmerksamkeit erzielen.

2. Konkurrenz durch schnellere Blockchains

Solana, Binance Smart Chain und Avalanche haben Ethereum in vielen Bereichen den Rang abgelaufen. Sie bieten niedrigere Gebühren, schnellere Transaktionen und sind für Einsteiger deutlich zugänglicher. Besonders Plattformen wie Solana haben es geschafft, durch einfache Memecoin-Projekte und klare Narrativen Nutzer anzuziehen.

Im Vergleich dazu bleibt Ethereum bei der breiten Masse schwer verständlich. Während es langfristig versucht, technische Probleme zu lösen, profitieren konkurrierende Blockchains von ihrer Benutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit.

3. Komplexe Benutzererfahrung

Die Benutzerfreundlichkeit bleibt eine der größten Hürden für Ethereum. Transaktionen sind teuer, kompliziert und oft schwer verständlich. Während Blockchains wie Solana diese Komplexität für den Nutzer unsichtbar machen, setzt Ethereum auf Dezentralisierung und Sicherheit – oft auf Kosten der User Experience.

Die meisten Einsteiger in den Kryptomarkt suchen einfache Lösungen und schnelle Gewinne. Ethereum hat hier Nachholbedarf, um die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern, ohne seine dezentralen Prinzipien aufzugeben.

4. Institutionelle Hürden: Keine Staking-ETFs

Institutionelle Anleger spielen eine entscheidende Rolle im Kryptomarkt. Während Bitcoin-ETFs bereits weltweit zugelassen sind und Kapitalströme anziehen, bleiben Ethereum-ETFs hinter den Erwartungen zurück.

Der Grund: Ethereum-ETFs bieten keine Möglichkeit zum Staking. Institutionelle Anleger verpassen damit die Renditen, die direkte ETH-Halter durch das Staking erzielen können. Ohne diese Erträge bleibt Ethereum für institutionelle Investoren weniger attraktiv als Bitcoin oder andere Assets.

5. Abhängigkeit von Layer-2-Lösungen

Layer-2-Lösungen wie Arbitrum und Optimism entlasten die Ethereum-Hauptkette, indem sie Transaktionen bündeln und effizienter abwickeln. Doch diese Lösungen entziehen Ethereum gleichzeitig Transaktionsgebühren, Nutzer und Sichtbarkeit.

Mehr als 90 % der Transaktionen und 85 % der Nutzeraktivität finden heute auf Layer-2s statt, was Ethereum selbst in den Hintergrund drängt. Diese „symbiotischen Parasiten“ helfen Ethereum kurzfristig, könnten aber langfristig dessen Relevanz gefährden.

6. Regulatorische Unsicherheit

Die SEC hat Ethereum durch Gary Gensler immer wieder als potenzielles Wertpapier eingestuft. Diese Unsicherheit hat institutionelle Investoren abgeschreckt und die Zulassung von Ethereum-ETFs erschwert.

Doch es gibt Hoffnung: Mit dem bevorstehenden Amtsantritt von Präsident Trump und dem Rücktritt von Gensler könnte die Regulierung für Ethereum und den gesamten Kryptomarkt freundlicher werden. Ein klarer rechtlicher Rahmen könnte den entscheidenden Schub für Ethereum bringen.

7. Fehlende starke Unterstützer

Bitcoin hat Michael Saylor. Ethereum hat die Ethereum Foundation – und diese fällt immer wieder durch massive Verkäufe auf, oft nahe den Markthöchstständen. Diese Verkäufe destabilisieren das Vertrauen der Community und wirken wie eine Bremse für den Kurs.

Starke Persönlichkeiten und institutionelle Unterstützer, die ETH langfristig halten und fördern, könnten Ethereum helfen, dieses Problem zu lösen.

8. Seltenheit: Deflation oder Inflation?

Ethereum ist aktuell deflationär, da durch das EIP-1559-Upgrade ein Teil der Transaktionsgebühren verbrannt wird. Doch diese Deflation ist nicht garantiert. Sie hängt stark von der Nutzung der Plattform ab.

Während Bitcoin durch sein festes Angebot von 21 Millionen Coins eine einfache und klare Seltenheit kommuniziert, ist Ethereum in diesem Punkt komplexer und schwerer verständlich.

9. Beam Chain: Hoffnung in weiter Ferne

Die Beam Chain, ein geplantes Upgrade der Ethereum-Konsensschicht, könnte Ethereum auf die nächste Stufe heben. Doch die Umsetzung wird Jahre dauern.

In einer schnelllebigen Branche, in der Innovationen oft innerhalb von Monaten erwartet werden, könnte diese lange Wartezeit ein Problem sein. Ethereum muss in der Zwischenzeit ein starkes Narrativ schaffen, um Marktanteile zu halten.

10. NGU: Das fehlende Momentum

NGU (Number Go Up) beschreibt das Phänomen, dass steigende Preise Aufmerksamkeit und neue Investoren anziehen, was den Preis weiter steigen lässt. Dieser Effekt fehlt Ethereum derzeit.

Ethereum wird als technisch, kompliziert und schwer zugänglich wahrgenommen. Ohne ein neues Narrativ bleibt es schwer, den NGU-Effekt zu aktivieren und eine neue Wachstumsphase einzuleiten.

Ethereums Lösungen

Die Herausforderungen zeigen, warum Ethereum derzeit underperformt. Doch es gibt Lösungen – und die bespreche ich in meinem kostenlosen Webinar. Dort zeige ich, wie Ethereum den Turnaround schaffen kann, welche Chancen sich für Investoren ergeben und wohin der Ethereum Preis potenziell geht.

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Ethereum hat bereits zwei außergewöhnliche Bullruns hinter sich, die zeigen, wie stark die Plattform von Narrativen und Hype-Zyklen profitieren kann. Der erste große Lauf von 2016 bis Anfang 2018 sah den ETH-Preis von etwa $8 auf $1.400 steigen. Dieses Wachstum wurde vor allem durch den ICO-Boom angetrieben, der Ethereum als Plattform für Token-Lancierungen etablierte. Der zweite große Bullrun, von 2020 bis Ende 2021, brachte Ethereum nach dem COVID-Crash von $50 auf fast $5.000. Dieses Mal war es der DeFi-Sommer und der darauffolgende NFT-Hype, die Ethereum in den Mittelpunkt rückten und die Nutzung der Blockchain explodieren ließen.

Die Geschichte zeigt, dass Ethereum mit dem richtigen Narrativ und Innovationswellen extrem starke Preisanstiege generieren kann. Obwohl die Plattform aktuell unter Konkurrenzdruck, regulatorischen Unsicherheiten und einer schwierigen User Experience leidet, hat sie nach jeder Krise bewiesen, dass sie gestärkt zurückkommen kann. Was das für dich als Investor bedeuten kann, besprecheche ich hier: https://live-webinar.julianhosp.com/ 

Viel Spaß

Dein Julian

Julian Hosp
Julian HospUnternehmer / Investor / Sportler / Familienvater