Bitcoin vs. Nasdaq – Was bleibt vom Krypto-Wunder?

In den letzten vier Jahren hat sich Bitcoin vom unberechenbaren Rendite-Phänomen zur Börsenrealität entwickelt. Wer heute noch davon ausgeht, Bitcoin würde Nasdaq oder S&P500 dauerhaft outperformen, lebt oft in einer Illusion – oder spielt Lotto statt Schach.
1. Korrelation statt Unabhängigkeit
Bitcoin galt einst als unkorreliertes Asset. Doch die Daten seit 2021 zeigen: Bitcoin bewegt sich zunehmend im Gleichschritt mit Tech-Aktien. In "Risk-On"-Phasen steigt es schneller, in "Risk-Off"-Phasen stürzt es tiefer. 2022 verlor Bitcoin -65 %, der Nasdaq -33 %, der S&P500 nur -19 %. Die versprochene Diversifikation? Kaum noch messbar.
2. Volatilität: Viel Risiko, wenig Rendite
Bitcoin schwankt deutlich stärker als der Nasdaq. Ein Tagesverlust von -10 % ist keine Seltenheit. Doch die spektakulären Kurssprünge nach oben werden meist durch brutale Drawdowns wieder ausgeglichen. Risikoadjustiert (z. B. nach Sharpe- oder Sortino-Ratio) schneidet Bitcoin heute schlechter ab als klassische Assets. Selbst Gold oder der S&P500 boten zuletzt ein besseres Rendite-Risiko-Profil.
3. Realität statt Rückspiegel
Theoretische Gewinne von 1000%? Nur für Frühstinvestoren mit perfektem Timing. Die meisten steigen spät ein – wenn der Hype läuft – und verkaufen im Abschwung. Beispiel: Wer Bitcoin Anfang 2021 zu ~$30.000 kaufte, steht 2025 bei ~$80.000 – kein Vergleich zur x-fachen Verzehnfachung früherer Jahre. Realisierte Renditen sind meist weit unter den propagierten Zahlen.
4. Abnehmende Rendite mit wachsender Marktreife
Je größer Bitcoin wird (aktuelle Marktkapitalisierung: >1 Billion USD), desto schwerer wird es, hohe prozentuale Gewinne zu erzielen. Inzwischen braucht es Milliarden-Zuflüsse für kleinere Kursanstiege. Die Outperformance vergangener Jahre ist zunehmend Vergangenheit. Gold outperformte Bitcoin zuletzt in mehreren Phasen – ein unvorstellbarer Vergleich vor wenigen Jahren.
5. Kein innerer Wert, nur Spekulation
Im Gegensatz zu Aktien (Cashflows, Dividenden) oder selbst Gold (industrieller Nutzen), basiert Bitcoin nur auf Vertrauen und Knappheit. Kein Cashflow, kein innerer Wert, keine Bilanz. Bitcoin ist ein reines Spekulationsobjekt. Wenn der Spekulationsmotor stoppt, bricht die Nachfrage ein. „Greater Fool“-Investing – solange jemand da ist, der mehr zahlt.
6. Der Denkfehler vieler Investoren
Viele verwechseln Hoffnung mit Strategie: „Ich verkaufe erst, wenn Bitcoin auf $100k steht.“ oder „Ich bleibe drin, bis ich mein Vermögensziel erreicht habe.“ Das ist kein Investieren, das ist Wunschdenken. Gute Investoren fragen: Was ist Bitcoin heute wert? Wie ist das Chance-Risiko-Verhältnis? Wann ändere ich meine Meinung?
7. Warum reiche Investoren nicht All-in gehen
Kein erfahrener Investor setzt alles auf eine Karte – schon gar nicht auf eine hochvolatile ohne Fundamentaldaten. Große Investoren diversifizieren, nutzen Margin gezielt, behalten Cashreserven. Niemand mit 5, 50 oder 500 Millionen Euro Vermögen ist All-in Bitcoin. Die Dosis macht das Gift – nicht das Asset selbst.
8. Vom Traum zur Strategie: Die nächste Phase für Bitcoin
Bitcoin ist kein Geheimtipp mehr. Die Zeit der automatischen Outperformance ist vorbei. Wer heute Bitcoin hält, braucht eine Strategie. Chancen gibt es – etwa durch neue Liquiditätswellen oder institutionelle Käufe. Aber ebenso Risiken: Regulierung, technologische Bedrohungen, Marktstrukturprobleme oder fehlende Nachfrage.
9. Das neue Narrativ fehlt
Die Rallys 2017 (ICOs), 2021 (DeFi, NFTs) hatten starke Geschichten. Heute fehlt ein neues Narrativ. Tokenisierung? Noch klein. Altcoin-ETFs? Verzögert. Saylor? Allein auf weiter Flur. Selbst nach 22 Milliarden USD Käufen stagnierte der Preis. Viele Investoren fragen sich: Was soll jetzt noch kommen?
10. Krypto als Lottoticket: Der gefährlichste Irrtum
Viele Menschen sehen Bitcoin als Rettungsanker aus finanzieller Unzufriedenheit. Sie setzen alles auf eine Karte. Doch das ist kein Investieren – das ist Lotto. Wer langfristig Vermögen aufbauen will, braucht Strategie, Disziplin und einen klaren Blick auf Chancen und Risiken. Wer sich Ziele setzt wie „Bitcoin muss mich reich machen“, hat schon verloren.
Fazit
Bitcoin hat sich verändert – und Anleger müssen das auch tun. Wer weiterhin denkt, Bitcoin sei der garantierte Weg zum Reichtum, riskiert mehr als er gewinnt. Wer hingegen bereit ist, Bitcoin als das zu sehen, was es heute ist – ein spekulatives Asset mit begrenzter Upside und hoher Volatilität – kann es sinnvoll in ein diversifiziertes Portfolio einbauen. Nicht als Hauptgewinn, sondern als strategisches Element. Und genau darin liegt vielleicht der nächste Aha-Moment.
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