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Im letzten Beitrag dieser Serie haben wir uns 10 Kriterien, wie man eine DEX richtig bewertet näher angesehen.

In diesem Beitrag soll es vor allem darum gehen, wie das Liquidity Mining sowie der Tausch auf einer DEX funktionieren und was die Risiken dabei sind.

Beitrag auch in Video-Form

Wie der Tausch funktioniert: CEX vs. Non-Custodial vs. DEX

Tausch bei einer CEX: Es gibt ein zentrales Orderbuch, über das jeglicher Handel abgewickelt wird. Käufer und Verkäufer geben jeweils ihren Wunschpreis an und wenn die Preise sich treffen, findet ein Handel statt.

Tausch bei einer Non-Custodial Exchange: Teilweise auch mit einem Orderbuch, andere machen es aber auch über Preis-Orakel wie Chainlink. In jedem Fall ist es jedoch nicht vollkommen dezentralisiert.

Tausch bei einer DEX: Dezentrale Exchanges wickeln den Tausch über sogenannte Liquidity Pools ab.

Wie Liquidity Pools funktionieren

Eine DEX erlaubt zwei Funktionen:

  1. Liquidity Mining
  2. Dezentraler Tausch

1. Liquidity Mining

Das Liquidity Mining wird benötigt, da es kein Orderbuch gibt – es gibt kein Matching, und auch kein Preis-Orakel, da diese Systeme immer zentralisiert und angreifbar sind.

Die DEX hat also keine Möglichkeit, über diese Wege die Marktpreise zu bestimmen. Es braucht etwas anderes: Liquidity Mining.

Liquidity Mining bedeutet, dass von unabhängigen Liquidity Minern immer zwei Trading-Paare in das System gegeben werden, beispielsweise BTC-DFI.

Diese Liquidity Miner, welche Gelder in das System geben, wollen im Gegenzug dafür natürlich etwas haben: sogenannte Liquidity Mining Rewards, welche wie bei Bitcoin von der Blockchain selbst ausgeschüttet werden.

Diese berechnen sich aus den gesamten Liquidity Mining Rewards der Exchange, welche sich gerade am Anfang auch mal auf über 100% APY belaufen können.

Das zweite, wovon Liquidity Miner einen Anteil bekommen, sind die Fees (Gebühren) welche die Exchange nimmt – bei der DeFiChain DEX zum Beispiel sind das 0,2%.

Wichtig: Wie bereits erwähnt, kann Liquidity kann immer nur in Paaren hinzugegeben werden. Es ist also nicht möglich, einfach nur 2 BTC in den Pool hineinzugeben, sondern 1 BTC und im Falle der DeFiChain DEX dann den Gegenwert von 1 BTC in DFI.

2. Dezentraler Tausch/Swap

Der dezentrale Tausch funktioniert praktisch wie das Liquidity Mining – mit dem großen Unterschied, dass du nicht ein Paar hinzufügen musst, sondern nur eine Kryptowährung.

Kleines Rechenbeispiel:

Angenommen der Liquidity Pool besteht aus 10 BTC : 500.000 DFI

Wenn du nun für 1 BTC DFI kaufen möchtest, fügst du dem Pool 1 BTC hinzu und ziehst DFI ab.

Im Idealfall erhältst du dafür den exakten Preis von 50.000 DFI. (Tatsächlich würdest du, wie bei jeder CEX oder Non-Custodial Exchange auch, für so eine signifikante Buy-Order einen schlechteren Wechselkurs erhalten – das lassen wir in diesem Beispiel aber der Einfachheit wegen außen vor)

Der Pool würde also nach deinem Kauf so aussehen:

11 BTC : 450.000 DFI

Wichtig: Von Außen betrachtet, hat sich der Gesamtwert in Dollar innerhalb des Pools nicht verändert. Würdest du nun jedoch wieder Liquidity beisteuern wollen, sagen wir 10% des gesamten Liquidity Pools, haben sich die Trading Paare verschoben:

Du würdest nun statt wie vorher 1 BTC und 50.000 DFI beizusteuern, 1.1 BTC und 45.000 DFI beisteuern müssen, da durch das Liquidity Mining ja das relative Verhältnis des Trading-Paars nicht verschoben werden kann.

Die Lösung: Da nach diesem Beispiel kurzzeitig eine Art Ungleichgewicht herrscht und man für vergleichsweise wenig DFI viel BTC kaufen kann, wird es Arbitragierer geben, die sofort “vergünstigt” diese BTC kaufen wollen und DFI hinzugeben um BTC aus der DEX abzuziehen. (um diese dann beispielsweise an einer CEX mit sofortigem Gewinn wieder zu verkaufen)

Langfristig gleicht sich das Verhältnis also automatisch aus und passt sich immer dem realen, unabhängig festgelegten Wert des freien Marktes an.

Das hört sich sehr simpel an. Wo sind die Risiken?

Im Prinzip hast du bei einer DEX 3 verschiedene Risiken.

  1. Smart Contract:
    Es gibt natürlich immer das Risiko, dass es bei dem Smart Contract irgendeinen Bug im Code gibt, der exploited werden kann. Bei Non-Turing-Complete Blockchains wie beispielsweise DeFiChain ist dieses Risiko grundsätzlich gering (und deutlich geringer als bei Ethereum), da es überhaupt erst deutlich weniger potenzielle Fehlermöglichkeiten gibt. Aber auch bei großen Turing-Complete Projekten die simpel gehalten sind, wie beispielsweise Uniswap, braucht man sich hier nicht allzu große Sorgen zu machen.
  2. Projekt Risiko:
    Gibt es irgendwelche Backdoors? Ist das Projekt unabhängig geaudited? Ist es Open-Source? Generell passt hier bei den meisten großen Projekten eigentlich alles, da beispielsweise Uniswap und auch DeFiChain Open-Source sind, jeder den Code selbst prüfen und verifizieren kann und die Projekte selbst regelmäßig externe Security-Audits in Auftrag geben.
  3. Impermanent Loss:
    Das dritte und komplizierteste Risiko ist das eines Impermanent Losses. Dieses wird im nächsten Teil dieser DEX-Erklärung-Reihe noch einmal ausführlich erläutert. Kurz gefasst besteht das Risiko darin, dass sich der Pool so verschiebt und sich auch die Kurse von beispielsweise BTC und DFI so entwickeln, dass man gerade Minus machen würde, wenn man seine Liquidität jetzt aus dem Pool herauszieht. Wegen der schon angesprochenen Arbitrage gleicht sich das jedoch langfristig immer wieder aus und dieses Risiko ist quasi nur ein temporäres, kurzfristiges.

Zusammenfassung

Du hast in diesem Beitrag nun gelernt, wie genau die Tauschfunktion einer DEX funktioniert, was Liquidity Mining ist und wie es funktioniert, und was die großen Risiken bei der Nutzung einer DEX sind.

Im nächsten Teil der Reihe gehen wir nun näher auf das dritte angesprochene Risiko ein, den Impermanent Loss, und analysieren in aller Ausführlichkeit, was dabei genau passieren kann, wie es passiert, und wie wahrscheinlich ein solches Szenario ist.

Dein Julian

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